ZAHNMEDIZIN

Zahnerkrankungen bei Hunden und Katzen


So verschieden Hunde und Katzen sind, so verschieden können auch ihre Zahnerkrankungen sein. Hier erläutern wir einige Zahnerkrankungen, welche am häufigsten bei unseren Vierbeinern vorkommen:


Sowohl Hunde als auch Katzen leiden häufig unter Zahnstein. Zahnstein resultiert aus Plaque, einer mit dem freien Auge nicht sichtbaren Schicht aus Bakterien an den Zähnen. Dieser dünne Film entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem gut sichtbaren braunen Belag. Zahnstein ist aber nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann durchaus Folgeerkrankungen verursachen. Lokale Folgen des Zahnsteins sind Zahnfleischentzündungen, Parodontose, Maulgeruch und in Folge lockere Zähne. Die Bakterien, welche sich am Zahnstein befinden, greifen sowohl den Zahnhalteapparat als auch den Knochen an. Der Knochen zieht sich zurück und die Zahnwurzeln kommen zum Vorschein. Wenn ein Zahn bereits freiliegende Wurzeln zeigt oder gar wackelt, ist er nicht mehr zu erhalten. In Fällen, in denen nur der Zahnhalteapparat angegriffen ist, kann uns das Dentalröntgen helfen zu entscheiden, ob ein Zahn noch erhalten werden kann oder ob er extrahiert werden muss. Systemische Folgen des Zahnsteins und der ständigen bakteriellen Belastung sind Diabetes, Magenbeschwerden, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen und Herzmuskelentzündungen. 


Gingivitis

Gingivitis ist die Entzündung des Zahnfleisches (Gingiva), verursacht von Bakterien und Zahnstein an den Zähnen. Diese Entzündung ist vollständig heilbar, wenn der Zahnbelag rechtzeitig entfernt wird. 


Parodontitis

Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates. Das bedeutet, dass es aufgrund von Entzündungen, ausgehend aus der Gingiva, zu Reaktionen an den parodontalen Fasern und dem Kiefer kommt. Dieser Prozess ist irreversibel und führt zum Verlust der Zähne, Zahnfisteln und im schlimmsten Fall zu einer pathologischen Fraktur des Unterkiefers. 


Parodontalerkrankungen sind die häufigsten Infektionserkrankungen beim Hund. 80% der Zahnerkrankungen beim Hund sind Erkrankungen des Parodontalapparates. (Quelle: Cornell, American Board of Veterinary Practitioners 1997). 


FORL (Feline Odontoclastic Resorptive Laesions)

Katzen leiden sehr häufig unter der Erkrankung FORL (strong) (Feline Odontoclastic Resorptive Laesions). Bei dieser Erkrankung kommt es zur Auflösung des Zahnes. Am Beginn ist ein Teil der Wurzel betroffen, bei Voranschreiten der Erkrankung kann es auch zu Schäden an der Krone kommen und zum Abbrechen des Zahnes. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, aber man nimmt an, dass es sich um eine fehlgeleitete Immunantwort handelt, welche die Zellen dazu veranlasst, gesunde Zähne abzubauen.   Defekte im Bereich der Wurzel können mit freiem Auge nicht entdeckt werden, hierfür wird ein Zahnröntgen benötigt. Jeder kennt das Dentalröntgen bereits aus der Humanmedizin, wo es bei jeder zahnärztlichen Untersuchung dazugehört. Auch in der Veterinärmedizin zeigten Studien, dass es bei Katzen unerlässlich ist, ein Dentalröntgen durchzuführen, um frühzeitig Läsion an der Wurzel zu erkennen und den Zahn frühestmöglich behandeln zu können. Diese Veränderungen sind bereits im Anfangsstadium schmerzhaft und werden gerade zu Beginn der Erkrankung oft mit freiem Auge nicht erkannt.  Das Dentalröntgen ermöglicht es – im Gegensatz zum konventionellen Röntgengerät - mit einer niedrigeren Strahlendosis überlagerungsfrei alle Zähne und das Kiefer darstellen zu können. Wurde bei Ihrer Katze die Diagnose FORL gestellt, ist es unumgänglich diesen schmerzhaften Zahn zu extrahieren. 


Persistierende Milchzähne

Persistierende Milchzähne kommen häufiger bei Hunden als bei Katzen vor. Hierbei handelt es sich um Milchzähne, welche beim Zahnwechsel nicht von selbst ausfallen. Bleiben Milchzähne bestehen, während der bleibende Zahn schon durchgebrochen ist, können sie diesen Zahn schädigen und zu Fehlstellungen führen. Weiters lagern sich hier sehr oft Futterreste ab und es bildet sich Zahnstein. Diese Milchzähne müssen gezogen werden, um einen gesunden bleibenden Zahn zu ermöglichen.


Karies

Karies kennt fast jeder Mensch von seinen eigenen Zähnen. Karies ist eine Erkrankung des Zahnhartgewebes und wird von Bakterien verursacht. Karies beim Hund kommt aufgrund der Zahnanatomie recht selten vor. Wenn er jedoch entsteht, kann der Zahn irreversible Schäden erfahren und kann aufgrund der entstandenen Hohlräume brechen. 


Eine vollständige Zahnbehandlung läuft in der Tierarztpraxis Bahnstraße Wolkersdorf in mehreren Schritten ab:

Sie kommen mit Ihrem Liebling für eine Voruntersuchung zu uns in die Praxis. Hier wird eine klinische Untersuchung durchgeführt, ein Blutbild erstellt und je nach Bedarf ein Herzultraschall gemacht, um das Narkoserisiko zu evaluieren und zu minimieren. Das Maul ihres Tieres wird soweit möglich untersucht, um eine ungefähre OP-Planung sowie Kostenschätzung zu ermöglichen. 


Am Tag der Zahnsanierung wird Ihrem Tier ein Venenzugang gesetzt, damit die Anästhesiemedikamente verabreicht und Infusionen gegeben werden können. Während der OP bekommt Ihr Liebling über einen Trachealtubus ein Gemisch aus Sauerstoff und Narkosegas. Wie bei jeder bei uns in der Praxis durchgeführten Anästhesie, wird Ihr Liebling während der OP bei uns vollständig überwacht (Pulsoxymeter, Kapnografie, EKG, Blutdruckmessung, Thermometer) und gegen Wärmeverlust mithilfe von Wärmematten und Wärmekissen geschützt.


Zuerst werden die Zähne grob von Zahnstein befreit, um die Zähne genauer begutachten und Zahnfleischtaschen sondieren zu können. Danach wird ein Dentalröntgen angefertigt. Dafür werden in etwa 6- 8 Aufnahmen benötigt. Mit den klinischen Befunden und den Röntgenbefunden gemeinsam wird entschieden, welcher Zahn extrahiert werden muss und diese Extraktion anschließend durchgeführt.


Danach werden die Zähne gründlich von Zahnstein befreit. Dies geschieht wie bei uns Menschen mit einem wassergekühlten Ultraschallsystem. Besonders wichtig ist die sorgfältige Reinigung der Zahnfleischtaschen, dies kann sehr unangenehm sein, daher ist es unumgänglich, dass sich ihr Tier dafür in Vollnarkose befindet. Anschließend werden die Zähne poliert, um eine glatte Oberfläche zu schaffen an dem sich Beläge weniger schnell anheften können. 


Nach einer professionellen Zahnreinigung empfehlen wird den Besitzern eine tägliche Zahnhygiene zuhause durchzuführen. Studien zeigen, dass sich Plaque bereits nach 12 Stunden wieder beginnt zu bilden, daher ist es wichtig, gerade bei Hunden, welche sehr zu Zahnstein neigen, eine regelmäßige – am besten tägliche - Reinigung der Zähne mittels Zahnbürste oder Fingerling durchzuführen. 


Auch wenn unsere vierbeinigen Gefährten Zahnschmerzen nur sehr spät oder gar nicht zeigen haben sie trotzdem Schmerzen. Darum sollten Sie regelmäßig die Zähne Ihres Lieblings in der Tierarztpraxis Bahnstraße Wolkersdorf kontrollieren lassen und bei Bedarf eine Zahnuntersuchung in Allgemeinanästhesie vornehmen lassen. 

>> Unsere Leistungen werden im Team erbracht, sowohl im Praxisteam der Tierarztpraxis Bahnstraße Wolkersdorf
als auch in Zusammenarbeit mit unseren konsiliarischen Spezialisten. <<

FAQs (frequently asked questions, häufig gestellte Fragen) 

Wie erkenne ich Zahnprobleme bei meinem Liebling? 

Anzeichen für eine behandlungswürdige Zahnerkrankung können sein:


  • Schlechter Maulgeruch
  • Einseitiges Kauen
  • Klappern mit den Zähnen
  • Zahnfleischbluten
  • Kopfscheue
  • Vermehrtes Speicheln
  • Katzen putzen sich nicht mehr oder zupfen sich das Fell aus 

Zeigen Katzen und Hunde Zahnschmerzen? 

Nein, leider sind unsere Gefährten oft sehr tapfer und lassen sich Zahnschmerzen erst sehr spät oder gar nicht anmerken. Auch Verhaltensänderungen, vor allem bei Katzen, können Anzeichen einer Zahnerkrankung sein. Regelmäßige Maulkontrollen sollten auch ohne Anzeichen von Schmerzen durchgeführt werden. 


Wie oft sollten Hunde und Katzen einer Zahnuntersuchung unterzogen werden? 

Bei der jährlichen Impfung/beim jährlichen Gesundheitscheck werden immer auch die Zähne beurteilt. Sollte Ihnen zwischenzeitlich eine Veränderung auffallen, vereinbaren sie jedoch bitte früher einen Termin.


Braucht man immer ein Zahnröntgen? 

Ja. Ohne ein Röntgen können wir nur den sichtbaren Teil des Zahnes -die Zahnkrone-beurteilen. Nur mit Röntgen ist es uns möglich, eine Veränderung der Zahnwurzel oder des Knochens zu erkennen. Zähne, welche von außen betrachtet gesund aussehen, können aber Schäden an den unter dem Zahnfleisch oder Knochen liegenden Strukturen haben.  

Muss eine Zahnsteinentfernung immer in Narkose erfolgen?

Definitiv Ja! Aus Tierschutzgründen und zur Sicherheit Ihres Tieres muss dieser Eingriff in Allgemeinanästhesie erfolgen. Die Verletzungsgefahr, die Schmerzen und der Stress erlauben es nicht, eine Zahnsteinentfernung mittels Ultraschallgerät ohne Narkose ordentlich durchzuführen. Es müssen die Zahntaschen gründlich gereinigt werden und auch die Innenseite der Zähne haben Zahnstein. Aufgrund der Gefahr, dass Wasser von der Kühlung während der Narkose in die Lunge gelangt, muss jedes Tier hierfür intubiert sein und deswegen reicht auch keine Sedierung aus. 

Kann ich zuhause vorsorglich etwas für die Zähne meines Hundes oder meiner Katze tun? 

Regelmäßiges Zähneputzen, am besten 1x pro Tag, reduziert das Wiederauftreten von Zahnstein. Spezielle Chlorhexidin-haltige Produkte für Tiere können das Bakterienwachstum hemmen. 

Knochen oder sehr harte Kauutensilien wie Geweihe können hingegen den Zahn schädigen. Dabei kann es zu Zahnfrakturen vor allem bei den Reißzähnen kommen. 


Kann meine Katze auch ohne Zähne fressen? 

Ja, auch wenn tatsächlich alle Zähne gezogen werden müssen, können Katzen ohne Zähne wieder Trockenfutter kauen oder Mäuse fangen und fressen. Und nachdem sie keine Zahnschmerzen mehr haben, schmeckt das Futter vielleicht auch gleich besser. 

Wann dürfen die Tiere nach einer Zahn OP wieder Futter bekommen? 

Sie dürfen am selben Abend noch Fressen, bevorzugt weiches Futter. Kauspielzeug und Kaustangerl sollten erst nach einer Woche wieder angeboten werden. 


Muss mein Tier nüchtern sein für eine Maulhöhlensanierung? 

Um ein Erbrechen während der Einschlafphase und ein Fehlschlucken des Erbrochenen zu vermeiden, muss Ihr Tier etwa 8 Stunden vor der OP fasten. Wassertrinken ist aber erlaubt. 



Mein Tier ist schon älter, kann trotzdem noch eine Zahnsanierung durchgeführt werden? 

Ja. Mithilfe von Blutuntersuchungen oder Ultraschall können wir den Allgemeinzustand ermitteln und die Anästhesie entsprechend anpassen. Ihr Liebling sollte auch im höheren Alter nicht unter Zahnschmerzen leiden.  Schmerzhafte Zähne und Zahnstein wirken sich auch negativ auf Ihren Vierbeiner aus, darum empfehlen wir eine gründliche Untersuchung und eine Risikoeinschätzung auch bei älteren Tieren und Tieren mit Vorerkrankungen. 

Wie lange muss mein Tier in der Tierarztpraxis bleiben? 

Eine Zahnsanierung dauert je nach Schweregrad 1,5 bis 2,5 Stunden. Danach bleibt Ihr Liebling noch etwas bei uns, bis Ihr Tier wieder komplett munter und gehfähig ist. Meistens ist dies um die Mittagszeit erreicht. 


Hat mein Tier Schmerzen nach einer Zahn- OP? 

Je nachdem welcher Eingriff bei Ihrem Tier erfolgt, können Schmerzen durchaus auftreten. Um diesen entgegenzuwirken, bekommt Ihr Tier am Tag der OP bei uns entsprechend Schmerzmittel bereits vor der Narkose und für die Tage nach der Operation bekommen Sie Schmerzmittel mit nach Hause. 


Wann ist mein Tier wieder fit nach einer Zahnoperation?

Im Regelfall bereits am nächsten Tag. Wir empfehlen aber eine Schonung des Tieres für einige Tage, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. 


FRAGEN ODER TERMINWÜNSCHE

Sie haben Fragen oder Terminwünsche
bezüglich einer
Zahnreinigung oder -extraktion in der Tierarztpraxis Bahnstraße Wolkersdorf?
Dann stehen wir Ihnen gerne für Informationen zur Verfügung.

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